Ist doch der Reisende im März des Jahres über einen Artikel in der noch gegenständlichen Stadtzeitung ("Slow Trail in den Süden") drübergestolpert und hat sich sogleich in die Idee verliebt, die dort beschriebene Route auch selbst zu befahren.
Langsam laufen die Vorbereitungen an, man überlegt von Salzburg aus zu fahren, bucht also reversiv für den August mit fixem Enddatum von hinten (Grado) nach vorne (Tarvis), weiterhin abwägend, wo nun der Startpunkt der Route sein solle.
Man entscheidet sich dann doch, nicht von Salzburg, sondern von Tarvis aus zu starten, und gut ist es, denn genau in dem geplanten Zeitfenster wüten in Österreich ziemliche Unwetter, mit Überschwemmungen und allem drum und dran. So verbringt man ein paar freie Tage in Wien, bevor es per Bahn über die Grenze nach Italien geht.
Dort angekommen, verlaufen schon die ersten Meter auf dem Alpe-Adria Radweg zur Unterkunft.
Vor einem erholsamen Schlaf in guter Luft ergibt sich noch ein Dorfspaziergang.
Way Down We Go
Von Tarvisio geht es zum ersten Halt nach Venzone. Dieser Streckenteil ist mehr oder weniger ununterbrochen abschüssig und eine Augenweide, da sich der Radweg zu einem Großteil auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie, der alten Trasse der Pontebbana, befindet.
Der Fahrer passiert ein Zählportal und bekommt, so glaubt er, den Zählerstand 6917 gestempelt.
Dann geht es endgültig los ...
... bis zum ersten Tunneleingang. Die Lichter werden montiert, und der Tunnel wird feierlich passiert.
Danach ergibt sich ein kleines Panorama, mit Kühen ...
... und der Flow durch die Landschaft lässt alltägliches vergessen.
Die Blicke streifen immer wieder den Tagliamento, einen der letzten unregulierten Flüsse der Alpen, ...
... seitliche Zuflüsse, wasserführend oder auch nicht, ...
... und der Reisende erreicht die nächste Siedlung, Pontebba.
Es kommt ein interessanter Tunnel, dessen Beleuchtung sich je nach Position des Fahrers einschaltet.
Weiter geht's ...
... über Brücken ...
... Trassen und Tunnels.
Am Weg liegen ehemalige Bahnstationen ...
... Ortschaften ...
... Straßenunterführungen ...
... die Brücke bei Chiusaforte ...
... Wasserfälle mit Badezugang ...
... und interessante Industriearchitektur.
Nach einem kurzen Stück auf dem Fahrradstreifen einer Autostrasse erreicht der Fahrer die Unterkunft in Venzone. Das Einchecken ist schnell erledigt und nach einem gemütlichen Abendessen wird noch kurz durch die Stadt spaziert.
Der Reisende bewundert die abendliche Piazza ...
... enge Gassen ...
... die Befestigungen der Stadt ...
... und die Stadttore.
Land Of...
Am nächsten Tag geht es über den Tagliamento auf die andere Seite. Man bildet sich ein, irgendwo gelesen zu haben, dass die türkise Farbe von den Sedimenten aus den Bergen stamme.
Über dieses Stück wird nicht viel erzählt, denn man hat - vermutlich - zuvor einen Fehler gemacht und ist noch bei Venzone den in das Navigationssystem übertragenen GPX-Pfaden gefolgt und nicht den Wegweisern.
Die Menschen in ihren Gärten grüßen jedoch sehr freundlich.
Nochmals geht es über den Fluß und endlich hat der Fahrer wieder einen Radweg vor sich.
Im Zickzack geht es stetig gen Süden ...
... an im Schatten von Bäumen grasenden Kühen vorbei.
Es folgt eine Pause bei einer Kanalüberquerung ...
... und die Berge rücken immer weiter gen Norden.
Es fängt ab Buja langsam an, leicht hügelig zu werden ...
... und der Reisende fährt durch Treppo Grande ...
... und Treppo Piccolo ...
... um nach einigen Kilometern im Zwischenziel für die nächste Übernachtung einzutreffen. Beim folgenden Stadtspaziergang geht der Weg durch ein Stadttor ...
... ins Zentrum von Udine.
Die Blicke schweifen durch Seitengassen ...
... über die Piazza Giacomo Matteotti ...
... bis zum Duomo di Santa Maria Annunziata.
Langsam geht es durch die breite Straße mit Arkadengängen zurück zur Herberge, um sich für den nächsten Tag fit zu schlafen.
Dear Old Southland
Die letzte Etappe steht an. Nach einem ausgiebigen Frühstück wird am Fahrrad aufgesattelt und der Weg führt aus der Stadt immer weiter in den Süden, mit dem Ziel, Grado zu erreichen.
Rechterhand eine "Via 11 Settembre 2001" passierend ...
... führt der Weg danach ...
... an Weidegänsen vorbei ...
... nach Palmanova.
Innen beeindrucken Straßen (merke: Grado steht schon angeschrieben) ...
... und die Piazza.
Außen noch ein Blick auf die verwachsenen Befestigungsmauern ...
... ehe der Weg ...
... zu einer weiteren Pause im Schatten eines Baumes verleitet.
Man kann schon beinahe die Meeresluft riechen ...
... hurtig geht's voran ...
... ehe der Fahrer in Aquileia ankommt. Neben den Ausgrabungen ...
... lädt die Basilika ...
... zu einem Kurzbesuch ein.
Der Besucher verschafft sich die notwendigen Tickets, blickt außen die Fassaden hoch ...
... um dann innen das berühmte frühchristliche Bodenmosaik zu bewundern.
Man lernt den sogenannten Salomonsknoten und den Aufbau des Mosaiks kennen ...
... begeht die die Krypta ...
... mit sorgsam konservierten Decken- und Wandfresken.
Wieder oben, im Seitenschiff, ein Blick auf die gekachelte Decke ...
... und auf den Boden des Altarraumes, der hier doch sehr stark an den Boden in der Bibliothek von Admont erinnert.
Das Mosaik im Kirchenschiff en Detail ...
... in der neben der Kirche gelegenen Ausgrabungsstätte die "Nord-Theodorische Halle" ...
... und noch weiter hinten in den Ausgrabungen Tierornamente.
Später dann, daheim, liest man in einem Buch nochmals über den Salomonsknoten nach. Für die Akan in Westafrika, welche eine Version des Knotens ("Kramo Bone") auf Adinkra-Stoffe drucken, bedeutet er in etwa "ein schlechter lässt alle schlecht erscheinen".
In Italien ist das Symbol seit der Zeit der Römer mit Mystizismus und Schutzkräften assoziiert. Im Allgemeinen wäre der salomonische Knoten auf der Welt weit verbreitet und symbolisiere Unsterblichkeit und Ewigkeit.
Inzwischen wird der Drahtesel wieder bestiegen und man fährt den langen Damm Richtung Grado entlang ...
... in etwa in der Mitte der Strecke eine Landzunge mit Baum ...
... und man landet in der Herberge. Zu Fuß geht es dann recht rasch zum Strand, wo der Reisende über ein Plakat "Seebad Grado - Österreichisches Küstenland" stolpert.
Die Aussicht auf die See ...
... auf den Strand ...
... und auf ein italienisches Eis versüßen die letzten Stunden des Aufenthaltes.
Die insgesamt gefahrene Strecke beträgt in etwa 172 km und wird noch lange in positiver Erinnerung bleiben.