Bevor der Winter nun endgültig anbricht, ergreift der Reisende Ende Oktober die Gelegenheit, das erste Mal mit dem Rad von Passau nach Wien, entlang des Donaulimes, zu reisen. Man hat Glück mit dem Wetter, den Unterkünften, der Technik und überhaupt allem und ist nach drei Tagen und ca. 330 km Fahrt wieder zurück in Wien.

Das ist nämlich alles nicht so einfach. Nicht nur die Jahreszeit gibt zu denken, sondern auch, dass die Radfähren über die Donau mit Ende September den Betrieb eingestellt haben und, den offiziellen Auskünften nach, Teile des Radweges wegen der Überschwemmungsschäden in Niederösterreich gesperrt wären.

Man hat jedoch gelernt, dass nicht einmal die Hoffnung zuletzt stirbt und nimmt Freitagabend den Zug von Wien nach Passau, checkt im Hotel ein, wünscht sich eine gute Nacht, um am nächsten Tag zur ersten Etappe nach Linz aufzubrechen.

Passau - Linz

Passau liegt im Nebel. Da ist nicht viel von den Sehenswürdigkeiten abzufotografieren, zudem weiß der Gast ja nicht, was ihn auf der restlichen Wegstrecke erwartet, und so wird gleich fleissig in die Pedale getreten.

Hier, im Bild, eine Innbrücke, namentlich die Marienbrücke. In Passau befindet sich nämlich ein Dreiflüsseeck, das vom Inn, der Ilz und der Donau.

Es geht langsam aus Passau hinaus, dem südlichen Donauufer entlang ...

... unter einer Brücke hindurch ...

... durch die nebelige Landschaft ...

... zurück zur Donau, wo der Fahrer gerade noch Gebäude der Gemeinde Erlau gegenüber ausmachen darf.

Die Nebel lichten sich, man befindet sich nun in Oberösterreich vis a vis Markt Obernzell, immer auf der österreichischen Seite, am orografisch rechten (südlichen) Donauufer. Das deshalb, weil die Fähren tatsächlich nicht mehr alle fahren und der Radweg bei der Donauschlinge am Nordufer laut Karte unterbrochen ist.

Das hält den Reisenden nicht davon ab, Kilometer um Kilometer abzuspulen ...

... ein wenig mit dem Mobiltelefon während der Fahrt zu experimentieren ...

... um schließlich, nach dem Laufkraftwerk Jochenstein ...

... eine kurze Pause bei Engelhartszell einzulegen.

Dort, in der Nähe, befinden sich sichtlich auch Betriebsanlagen eines bekannten Stifteherstellers.

Vis a vis der Nibelungenstraße, bei Kronschlag, verfliegt das Schloss Rannariedl im Dunst ...

... bis der Reisende, nach einigem auf und ab, die Donauschlinge erreicht, an deren Beginn dieser sprichwörtlich die Batterien auflädt und eine längere Pause einlegt.

Nach erfolgter Rast kommt das Schloss Neuhaus, bei St. Martin, in Sicht ...

... jedoch hat man noch einiges vor sich und radelt daher die Reststrecke, nach einer Brückenquerung bei Aschach, leicht gegen den Wind und in meditativer Konzentration, ehrlicherweise jeden Kilometer zählend, bis nach Linz.

Linz - Weitenegg bei Melk

Nach einer Übernachtung in Linz wird frühmorgens aufgesattelt ...

... man passiert die Industrie ...

... um schließlich, nach Übersetzen der Donau über die Schleuse des Kraftwerks Asten, bei Enns die Ennsbrücke zu passieren. Gleich danach überquert der Fahrer die Brücke von Enns nach Mauthausen in Richtung des gegenüberliegenden Donauufers.

Nach einem weiteren Kraftwerk, Wallsee ...

... ein paar Kilometern Fahrt und längerer Pause ...

... wird die Stadt Grein erreicht. Hier hätte man vorher über die Donau übersetzen sollen, denn ...

... von dort aus geht es mehr oder weniger an der Bundesstraße entlang ...

... bis sich das Donautal weitet ...

... und der Fahrer Persenbeug erreicht.

Nach weiteren Kilometern und dem Passieren von Maria Taferl ...

... verabschiedet sich die Sonne ob der Donau und man erreicht sogleich Weitenegg.

Weitenegg bei Melk - Wien

Der letzte Tag ist angebrochen, der schönste Teil der Reise steht an, nämlich der Weg durch die Wachau. Der Stift Melk am Südufer zieht langsam vorüber ...

... befindet sich doch der Reisende noch immer auf der linken Seite der Donau. Bald erblickt er die Burg Aggstein gegenüber, in deren Nähe sich im Laufe des Jahres ein Erdrutsch ereignet hat. 

Es herbstelt auch in der Wachau ...

... der Radfahrer passiert Spitz ...

... die "Siebenhasenkirche" in St Michael ...

... die wunderschöne Landschaft bei Weißenkirchen ...

... Dürnstein ...

... und das Franzosendenkmal, das an die Schlacht bei Dürnstein erinnert.

Nach der Fahrt durch Stein, Krems und am Flusskraftwerk Altenwörth vorbei ...

... überrascht beinahe die Bauruine des Atommeilers Zwentendorf.

Als man schließlich Tulln erreicht, wird am Hauptplatz eine größere Pause eingelegt.

Interessanterweise hat der Wind gedreht, und ein ganz leichtes, laues, Lüftchen weht den Fahrer schließlich über Greifenstein ...

... zurück nach Wien ...

... wo die Fahrt, sagen wir, vor der Karlskirche ihren offiziellen Abschluss findet.

Retrospektiv betrachtet fällt ein wenig auf, dass sich Begegnungen auf Fahrrädern eher in Niederösterreich freundlich grüßen, während sich solche in Deutschland und Oberösterreich auf das wortlose Hinschauen zu beschränken scheinen.

Die Flutwasserschäden sind vor allem zwischen Tulln und Klosterneuburg durchaus heftig, der Weg ein wenig abenteuerlich; man darf eigentlich gar nicht so genau beschreiben, wie man auf diesen Etappen weiterkommt.

Letztlich versinkt der Nachhausegekommene in träumerischen Gedanken, sucht Lyrik und findet, passend dem Gefälle der Musik Ravels folgend, einen frei übersetzten Absatz aus Aloysius Bertrands Gedicht "Undine".

Jede Woge ist ein Nichts, das in der Strömung schwimmt, 
jede Strömung ist ein Pfad, der sich zu meinem Palast schlängelt,
und mein Palast ist flüssig gebaut, auf dem Grund des Sees,
im Dreieck aus Feuer, Erde und Luft.