Wo kann man Gaudi haben? Da es nur eine diesbezügliche Antwort gibt, wird vor Weihnachten der Flieger bestiegen, um der katalanischen Hauptstadt Barcelona einen kurzen Besuch abzustatten.

Während man sich also in der Morgenröte im Flugzeug noch die müden Augen reibt, freut sich der Reisende schon auf das erste Highlight, die vom Architekten Antoni Gaudi mitentworfene und -gebaute, aber noch immer unfertige, Kirche "Basilika und Sühnetempel der Heiligen Familie".

Die Sagrada Família

Nach dem Genuß eines vollautomatischen U-Bahn Zuges der Linie L9S, welche vom Flughafen näher an das Zentrum heranführt, und anderen U-Bahn Linien im dichten Verkehrsnetz der Stadt, deren Anzeigetafeln am Bahnsteig sekundengenau die Abfahrt ankündigen, stolpert man auf dem Weg zur Herberge gleich einmal über diesen beeindruckenden Bau.

Genauer gesagt, handelt es sich hierbei um die Passionsfassade der Kirche im Südwesten, als Besucher wird man hier herauskommen.

Der eigentliche Eingang für den Besucher ist an der Christi-Geburts-Fassade. Nach obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen, ähnlich wie am Flughafen, darf man auch schon auf das Gelände innerhalb der Umzäunung.

Wie im Netz nachzulesen ist, findet sich überall Symbolik. Hier eine Schildkröte, welche eine Säule am Rücken trägt ...

... oder kreisförmige Beleuchtung im Seitenportal läßt den Blick nach oben gleiten.

Nun, ab in die Kathedrale. Ein Blick zum Ausgang, also in Richtung Nordosten ...

... und zurück in Richtung Eingang zeigt, was sakrale Architektur alles kann.

Während die Seitenfenster an der Südwestfassade grünlich gehalten sind ...

... sind die vis-à-vis in orangen bis rötlichen Tönen gefärbt.

Eine, die erste, Wendeltreppe hier in Barcelona ...

... daneben der Altar.

Das Altarkreuz, welches über dem Boden zu schweben scheint, in der Form noch nie gesehen.

Im Seitenschiff wird im hinteren Bereich die nächste Wendeltreppe ersichtlich ...

... wo sich, wieder im Hauptschiff angelangt, mittig ein torähnlicher Block mit dem Vaterunser in katalanischer Sprache befindet ...

... während oberhalb der Heilige Georg wacht.

Die beschrifteten Portale des Ausgangs wirken wie aus einer anderen Welt ...

... während einige Wörter im Detail hervorgehoben erscheinen.

An der Außenfassade das Zeichen für Alpha und Omega ...

... ein magisches Quadrat mit der Quersumme 33 ...

... und Bibelverweise an den Seitenportalen, hier die in eine bekannte umgangssprachliche Redewendung übernommene Formulierung über den Kelch, der vorbeiziehen möge.

Auf dem Weg in das gotische Viertel

Der Tag war lange, der Reisende verlässt langsam, aber sicher die Kirche und wandert in Richtung des "Parc de la Ciutadella", an dessen Beginn sich der für die Weltaustellung 1888 errichtete Triumphbogen befindet.

Etwas weiter passiert man ein an ebendiese Ausstellung erinnerndes "Denkmal des Tributs" ...

... bis die Gassen schließlich enger werden ...

... und es den Spaziergänger in das gotische Viertel der Stadt verschlägt, und zwar vor die Statue von Raimund Berengar des Dritten, einem Grafen und Tempelritter.

Zentral gelegen die - gotische - Kathedrale von Barcelona ...

... und ein Arkadenhof, der "Casa de l'Arcadia" mit Dattelpalme in der Mitte.

Es wird dunkler, ein Blick auf die neugotische Bischofsbrücke, ...

... man macht noch alte Portale aus ...

... und wandert durch beleuchtete Gassen ...

... als einer unter vielen zum Weihnachtsmarkt am Hafen.

Barcelona! Such a beautiful horizon!

Park Güell ist zwar zu Fuß von der Sagrada aus zuerreichen, angeblich dauere es eine halbe Stunde sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch zu Fuß, aber man nimmt dann doch den Bus, da der Tag erst begonnen hat und die unbestimmte Größe in Form von zu begehenden Höhenmetern noch unklar ist.

Park Güell

Beim Haupteingang wartet ein Viadukt mit der beinahe schon typischen Form des Architekten Gaudi ...

... das man begeht ...

... um dann die erste kleine Aussicht des Tages zu erhaschen.

Man bewundert nochmals die Säulen am Viadukt ...

... geht weiter und erspäht den Tibidabo: Berg, Kirche, Vergnügungspark und Aussichtspunkt an einem Platz.

In der Nähe der "Turó de les Tres Creus", der "Turm der drei Kreuze", eine nach dem spanischen Bürgerkrieg wiederaufgebaute Formation, welche auch, durch die Positionierung der Kreuze, die Himmelsrichtungen anzeigen soll.

Beim weitergehen kommt nochmals die Casa Trias vor die Linse, welche eine mehrschichtige Verbindung zu Gaudi aufweist, wie man daheim nachliest.

Gaudí, durch einen Unfall mit einer Straßenbahn schwer verletzt und ob seiner nachlässigen Kleidung für einen Bettler gehalten, wurde vom Sohn des Villenbesitzers, seines Zeichens Arzt, im Spital wiedererkannt, was zur Folge hatte, dass die Bemühungen um den Verletzten verstärkt wurden; zu spät jedoch, wie sich herausstellte.

Weiter geht es mit Architektur ...

... Perspektive ...

... und gar nicht fotoscheuen Papageien.

Man erreicht das "Griechische Theater" ...

... und es fallen die gebrochen Fliesen an den runden Sitzbänken auf.

Die Platte des Theaters wird von Säulen getragen, welche dem Vernehmen nach Wasser sammeln, um es im Park einer Verwendung zuzuführen.

Unterhalb der Platte Mosaik an der Decke ...

... und solcher am treppenförmigen Brunnen mit der Eidechse, die, wenn man sie berührt, Glück bringen soll ...

... sie wird auch als "Drachentreppe" bezeichnet.

Tibidabo

Treu dem Prinzip, wie man es mit einem Steppstich beim Nähen macht, schaut der Reisende am Tibidabo in Richtung des Reiseziels, welches man Tags darauf erreichen möchte ...

... bevor man sich wieder Gegenwärtigem zuwendet.

Auf der Platte des Freizeitparks findet der Reisende tatsächlich ein tolles Panorama der Stadt Barcelona ...

... im Vordergrund die Sternwarte, der Hügel links der Mitte Park Güell. Die Kirche wird erklommen ...

... es geht weiter ...

... bis fast hin zu Christus' Mantelsaum.

Innen gibt es ein Obergeschoss ...

... und ein Untergeschoss.

Dann geht es mit der Funicular, der Standseilbahn, hinunter zu den blauen Bussen, welche die Gäste, im Ticketpreis inbegriffen ...

... zum Beispiel zur Metrostation am Plaça de John F. Kennedy führen.

In der U-Bahn: Breitspur. Die führt zum Plaça de Catalunya ...

... mit Festival ...

... und Denkmal.

In einer Seitengasse der Straße "La Rambla" der Markt "La Boqueria" ...

... später dann die älteste gotische Kirche Barcelonas, die "Santa Maria del Pi" ...

... in der soeben eine religiöse Veranstaltung, keine Messe, stattfindet.

Montserrat

Von der "Plaça d'Espanya" fährt ein Zug, der R5, direkt bis zur Station "Aeri de Montserrat", wo es mit der Seilbahn (auch hier: Funicular) auf den Berg hinaufgeht.

Glücklicherweise ergibt es sich, dass trotz der tieferliegenden Wolkendecke eine beachtliche Sicht vorherrscht und so begibt man sich in die Basilika ...

... deren Portal von Christus und den zwölf Aposteln gekrönt ist ...

... und die, neben unserem Mariazell, auch zu den Marienwallfahrtsorten der römisch-katholischen Kirche zählt, wie ein Wandbild im Innenhof zeigt.

Im Inneren der Basilika darf man dem Chor zuhören ...

... und man erkennt eine kleine Figur oberhalb des Altars, das ist die schwarze Madonna, die der Reisende später noch näher betrachten darf.

Die Orgeln sind in Barcelona, subjektiv gesehen, alle im Altarbereich ...

... denn hinten.

Der schwarzen Madonna werden sichtlich Wunder zugeschrieben, denn man kann sie trotz des Schutzglases durch eine Öffnung hindurch berühren ...

... und dem Besucher fällt das viele Silber auf. Im Außenbereich darf gegen einen kleinen Obulus eine Kerze angezündet werden ...

... bevor man sich nach kurzem Frische-Luft-Schnappen ...

... ins Museum begibt, wo man gleich einmal über Nike stolpert. Nike, die griechische Göttin des Sieges, hat dem Vernehmen nach immer den Kopf verloren, wenn sie erobert wurde.

Es folgt eine "Allegorie der Geburt des Franz I. von Österreich" (1768-1770) von Giambattista Tiepolo ...

... bevor es unter anderem mit dem Bild "Alter Fischer" (1895) von Pablo Ruiz Picasso weitergeht.

Der Blick des Betrachters verfängt sich am Bildnis "Café des Incohérents" (1889-1890) von Santiago Rusiñol ...

... und an "La cigaretta" (1906) von Ramon Casas.

Wieder eine Allegorie: "Die Inspiration und die Unsterblichkeit" (1952) von Enric Monjo.

Es folgen "Bleu, blanc, rouge, jaune et noir" (1967) von Serge Poliakoff ...

... "Die Vision des Jesaja" (1957) von Marc Chagall ...

... und die "Komposition mit drei Figuren. Neo-kubistische Akademie" (1926) von Salvador Dalí.

Blickwinkel und Position ändern sich bei der Installation "Die Assymetrie der Symmetrie" von Andreu Alfaro ...

Es folgt ein letzter Blick auf den rückwärtigen Teil der Basilika ...

... bevor man sich, wieder in Barcelona angekommen, eine herrliche Portion Churros einverleibt.

Gehe hin, stelle einen Wächter

Der letzte, vierte, Tag ist angebrochen und man gibt die gepackten Koffer an der Rezeption ab, um noch einige touristischen Dinge in der Stadt zu erledigen. Von der Sagrada aus geht es mit der Metro L5 zur Station Diagonal, von der aus man das nächste Objekt der Begierde besucht.

Das Werk Gaudís hat sich auch in Wohnhäusern manifestiert, derer zwei berühmteste heute noch am Plan stehen.

Casa Milà

Typisch wieder die geschwungenen Formen ...

... und eine beeindruckende Perspektive im Innenhof.

Der Besucher landet im Wohnbereich, hier ein geschwungener Gang ...

... eine Küche ...

... ein Badezimmer ...

... Arbeits- ...

... und Wohnbereich.

Noch interessanter erscheinen dem Gast der Dachstuhl ...

... mit seinen Ziegelrippen ...

... und den parabelförmigen Rundungen.

Auf dem Dach ...

... geschwungene Kamine, die eigentlich Wächter darstellen sollen. Laut einem Schild beim Abgang erzählen sie aus legendären Höhen in spöttischen Gedichten über Riesen in katalanischer (Maragall, Verdaguer), spanischer (Borges, Góngora) und englischer Sprache (Lord Byron, Tennyson).

Ein Blick von oben in den Innenhof, den man vorher von unten aus betrachtete ...

... und man befindet sich wieder auf der "Route der Moderne" ...

... am Weg zum nächsten Gebäude.

Casa Batlló

Die Batllós waren eine vermögende Industriellenfamilie, welche Antoni Gaudí mit dem Umbau einer Liegenschaft beauftragt hatten. Wie der Reisende im Vorfeld erlernt hat, ist das Haus mit allerlei interessanten technischen und künstlerischen Details ausgestattet.

So stellt die Fassade zum Beispiel den Georgsdrachen dar.

Eine Treppe führt sozusagen in das Maul des Drachens ...

... in dessen hinterem Bereich sich ein Kamin befindet.

Die Fenstergriffe sind organisch entworfen ...

... und, während die Decke im Hauptraum eigentlich weiß ist, ...

... nimmt die Kamera des Mobiltelefons diese als bläulich wahr.

In der Folge ein mit blauen Fliesen veredeltes Stiegenhaus ...

... bis der Gast die Möglichkeit hat, am Dach ein Getränk zu konsumieren ...

... und der Weg durch parabelförmige Gänge und eine moderne Treppe wieder nach draussen führt.

Montjuïc

Auf dem Weg zum "Palau Nacional de Montjuïc" eine vorletzte Aussicht ...

... schließlich, am Montjuïc angekommen, der Palast ...

... und der "Torre de comunicacions de Montjuïc". Da befindet sich auch das Sportgelände der Stadt, auf dem 1992 die Olympischen Spiele ausgerichtet wurden.

Ein Blick zum "Plaça d'Espanya" mit den venezianischen Türmen im Hintergrund ...

... dann, mit der U-Bahn, in Richtung Hafen, zur Kolumbusstatue ...

... um ein letztes Mal an diesem Steg die Seele baumeln zu lassen.

"Jedes Ding
war eine Unendlichkeit von Dingen,
weil ich sie aus allen Ecken des Universums
deutlich sah."

(aus: J L Borges, "Das Aleph")