Das Auto streikt, ein Marderbiss, wie sich später herausstellen soll. Man nimmt daher den Zug nach Linz, von wo es mit dem Flixbus direkt nach Český Krumlov weitergeht, dem, so liest man, Hallstatt Tschechiens.

Egon Schiele war auch hier. Allerdings nicht sehr lange, wird später bei der Führung durch die Stadt erklärt, weil der Künstler in der Kleinstadt mit allzu freizügigen bildlichen Darstellungen sehr junger Damen nicht gerade das Wohlwollen der Bürger auf sich gezogen haben soll.

Das ist allerdings im Moment nicht so wichtig, denn kurz nach dem Aussteigen aus dem Bus, auf einer kleinen Anhöhe, darf der Reisende einen ersten Blick auf die pittoreske Umgebung werfen.

Der Fluß, der hier durch die Stadt mäandert, ist die Moldau; deren s-förmiger Biegung verdankt die Stadt auch ihren Namen, "krumme Au", also Krumau.

In der Touristeninformation stolpert der Fotograf wieder über einen Spruch eines amerikanischen Präsidenten, im Gegensatz zum Prager Bahnhof, wo sich ja ein Schild mit einem Zitat von Woodrow Wilson befindet, werden hier auf einer kleinen Kreidetafel Worte Theodore Roosevelts zitiert, in der korrekten Wiedergabe lautend:

"Do what you can, with what you’ve got, where you are."

Daheim liest man nach, dass dieses Zitat von Roosevelt selbst geborgt war und dessen Ursprung bei seinem Freund Squire Bill Widener läge; dieser war sichtlich ein gesellschaftlich sehr engagierter Mühlenbauer, Soldat, Lehrer, Sonntagsschulensuperintendent, Friedensrichter und spiritueller Berater.

Der Reisende denkt an den Unterschied zwischen tun können und tun wollen; es dämmert langsam, aber unvermeidlich, und so schlendert er durch die in der eintretenden Dunkelheit zunehmend beleuchteten Gassen, während die eigenen Blicke vom Schlossturm auf dem Berg regelrecht angesogen werden.

Man passiert Geschäftsauslagen ...

... schmale Gassen mit zum Teil denkmalgeschütztem Kopfsteinpflaster ...

... und schliesslich  ...

... an weiteren Auslagen vorbei ...

... landet man im Restaurant, wo es als Nachspeise einen wirklich ausgezeichneten Kaiserschmarren, hier als "Císařský trhanec" bezeichnet, gibt.

Der darauffolgende Tag ist Schiele und einer Stadtbesichtigung gewidmet.

Nicht weit von der Unterkunft im Stadtzentrum entfernt ...

... gelangt man, durch die morgendlichen beinahe menschenleeren Gassen hindurch, ...

... zum Egon Schiele Art Centrum.

Obwohl hier nicht viele Originalwerke vorhanden sind, ist die Ausstellung durchaus interessant. Im Dachgeschoss findet der Besucher ein Modell von Krumau vor.

Weitere Ausstellungsräume beleuchten die Verbundenheit Schieles mit der Kleinstadt.

Eine Büste des Künstlers ...

... steht mitten in seiner Kunst, hier handelt sich um den Holzschnitt "Drei badende Männer" (1916).

In anderen Räumlichkeiten befinden sich auch einige Aktskizzen.

Wie als Kontrast dazu befinden sich im Stockwerk darunter Gemälde des Hyperrealismus ...

... zum Beispiel das Werk "Prosecká Straße" (2013) von Ivana Lomová.

Durch eine Ausstellung von Jan Franz (1946-2017) hindurch geht es schließlich wieder zurück auf die Straße.

Bei der Führung durch die Stadt werden die Blicke auf eine Musikschule gelenkt ...

... und auf ein Haus, das ursprünglich vom Kaplan der Kirchengemeinde bewohnt worden war.

In der Sankt-Veit-Kirche selbst wird erwähnt, dass Tschechien eines der atheistischsten Länder der Europäischen Union wäre, die Gottesdienste würden in etwa durchschnittlich nur fünf Gläubige besuchen.

Am Beispiel einer Außenfassade eines Hauses wird die darunter liegende Konservierung alter Fassadenkunst erläutert ...

... nicht ohne dass man noch einen Kanaldeckel der Gemeinde ablichtet.

Dann geht es auf den Schlossturm hinauf.

Oben Ausblicke ...

... ein altes Graffitti ...

Der Reisende lässt die Blicke in die eine ...

.... und in die andere Richtung schweifen.

Wieder unten angekommen, führt der Weg über eine der Moldaubrücken ...

.... zum Gartenatelier Schieles.

Nach der Dämmerung passiert der abendliche Spaziergänger die Krumauer Mühle, wo sich das Mühlrad gegen Einwurf kleiner Münzen drehen soll; ...

... der Weg führt zum ...

... und durch das Schloss ...

... zu einer abendlichen Aussicht auf die Stadt ...

... welche an derselben Stelle am nächsten Morgen nur halb so romantisch wirkt.

Nach einem guten Kaffee mit Pancakes wird in der Herberge ausgecheckt und per Bus und Bahn geht die Reise zurück nach Wien.