Der Reisende hüpft kurzentschlossen ins Auto und fährt in Richtung der Marchfeldschlösser. Denn, angeblich seien die Kirschen schon reif und auf Schloss Hof wachsen Kirschbäume, von denen man sich ein wenig nehmen dürfe.
Tatsächlich gibt es schon ein paar reife Früchte, die auch recht gut schmecken, aber da das nicht der alleinige Grund für den Besuch sein kann, wird für etwas später eine Führung gebucht; und so sieht sich der Besucher als nächstes die in Renovierung befindliche Aussenfassade des Hauptgebäudes an, um kurz darauf den Treffpunkt mit der geführten Gruppe zu erreichen.
Es geht in den Kräutergarten. Diesbezügliche Führungen sind kompetent und freundlich, aber rar. Der Besucher darf an den Pflanzen riechen und zum Teil schmecken, ausgenommen natürlich bei den gifitigen, hier erfolgt auch ein Hinweis auf die Giftigkeit.
Man passiert also das Gewächshaus der Orangerie, welches durch seine, zum Zwecke des Einfangens des Sonnenlichts schräg gebaute und wieder in den Originalzustand versetzte, Fassade auffällt.
Schließlich im Kräutergarten angekommen findet man nicht nur Pflanzen und deren Blüten plus bestäubender Insekten vor. Man lauscht fachkundigen Gesprächen und staunt über die eine oder andere interessante Information für den Hausgebrauch, unter anderem, wie man Basilikum richtig erntet.
Im Rosengarten endet die Führung. Hier entdeckt man in der Mitte des Gartens eine sphärische Sonnenuhr mit dem Motto "Carpe Diem"; gleich wird man an einen Film erinnert, dessen zentraler Strang unter anderem ein englischsprachiges Gedicht von Robert Frost darstellt, "The Road Not Taken", mit dem Bruch im Reim des letzten Satzes.
Der Besucher landet etwas später im Schlossgarten, welcher terassenförmig in Richtung Osten abfällt; weiter hinten meint man bereits einige Gebäude aus dem slowakischen Umland zu erkennen.
Auf dem Weg zum Ende des Geländes kommt man an einem Labyrinth vorbei, welches man natürlich begehen wird; Ariadnes Faden im diesem Falll sinngemäß eine Plattvorm in der Mitte, von der aus der Beobachter ein kleines Panorama der nördlichen Labyrinthhälfte kreiert.
An Geländeende dreht man sich um ...
... geht ein Stück und fotografiert zurück.
Schließlich wieder oben angekommen, fällt der Blick auf einen Steinlöwen, der sich seine Schnauze sichtlich wonniglich von der weiblichen Steinfigur streicheln lässt.
Wie immer liegt die Wahrheit im Auge des Betrachters. In den Schlossräumlichkeiten selbst darf aufgrund einer Ausstellung nicht überall fotografiert werden. Der Fotograf fragt sich, weshalb so viele heraldische Lilien zu sehen sind, und stellt nachlesend fest, dass Prinz Eugen, der dieses Schloss einst besessen hatte, den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV wohl aus persönlichen Gründen zu beeindrucken suchte.