Ein sonniger Tag im frühen Frühling lädt zu einer Führung im Stift Melk ein. Man lenkt also das Auto von Wien aus über Krems die Donau am orografisch linken Donauufer entlang und kommt an einem modernen Parkplatz oberhalb des Stifts an, der zu dieser Tages- und Jahreszeit nicht allzu überfüllt ist.

Es geht - mit beeindruckender Aussicht - eine Treppe hinunter in Richtung Stift. Der Innenhof, wo auch das Kassagebäude und der Treffpunkt für die Führungen ist, beeindruckt mit Weite und Stil.

Später, während der Führung, lernt man, dass im Stift auch regelmäßig das Kaiserhaus mit Entourage abgestiegen ist, wenn es sich auf Reisen befunden hat. So läßt sich auch die beeindruckende Architektur erklären. Mehr oder weniger stellt die Gegend um Melk dem Vernehmen nach auch eine Wiege der österreichischen Staatsidentität (Ostaricchi, Privilegium Minus) dar.

Mit der Kaiserstiege beginnt der Besuch der Ausstellung im Inneren. "Constantia et Fortitudine" steht da geschrieben, in anderen Worten "Ausdauer und Kraft."

Während in den Stiftsgebäuden das Fotografieren verboten ist (früher war es angeblich erlaubt) darf man auf der Terasse ablichten, was das Zeug hält.

Hier ist links die durchaus beeindruckende Bibliothek zu sehen. Man versetzt sich in den einen oder anderen Roman hinein, erinnert sich an dort beschriebene "finis africae", in weiterer Folge an unendlich große Bibliotheken und einen blindgewordenen südamerikanischen Autor, dessen Essays unter anderem die abstrakte Unendlichkeit beschreiben.

Rechts ist das Museum, mit interessanten, zumeist römisch-katholisch geprägten Exponanten, die den Beschauer über den Wertbegriff im Laufe der Jahrhunderte sinnieren lassen können. Eigentlich ist es ja kein Museum, sondern der ehemalige Kaisertrakt.

Bevor man in die Kirche kommt, geht es eine beeindruckende Wendeltreppe hinab ...

... und man landet so wieder im Prälatenhof mit dem Brunnen, wo sich die vier Kardinaltugenden auf den Dachgiebeln abgebildet finden.

In diesem Fall im Hintergrund die Tapferkeit im Süden. Zurück bei der Stiege, ändert ein gewagter Perspektivenwechsel die Erinnerung an Gelesenes in rekursiver Art und Weise.