Es ist Sonntag und ein veritabel schönes Wetter lockt wieder einmal nach draußen. Diesmal wird festgelegt, dass der Tagesverlauf dem Stile Otto Wagners gewidmet ist. Zu diesem Zweck wird der Reisende zur Fuchsvilla in der Hüttelbergstraße und danach kurz zur winterlich geschlossene Otto Wagner Kirche am Steinhof gelotst.

Mit der Landesrabattkarte ist der Eintritt kostenlos und so wird auch gleich das Gebäude gestürmt.

Innen: Kunst, und zwar, so findet der Besucher, in einer gekonnten Mischung zwischen Otto Wagners Architektur und des Könnens des Ernst Fuchs.

Recht bald fallen die Aktfiguren in den Räumlichkeiten auf, während die Bilder an den Wänden eher religiös geprägt sind.

Die Kassettendecke im Großen Salon wird von einem interessanten Kronleuchter beherrscht. Von unten sind zwölf Arme und vier Nebenarmen weiter oben ersichtlich, wobei letztere sich, bei hoffentlich korrektem Nachzählen daheim, in jeweils zwei Kerzenhalter aufteilen.

Man muss und darf zwar nicht in allem und jedem eine Bedeutung suchen, aber in einem Haus vollgestopft mit Kunst darf man das vielleicht doch. Also, die vier für die irdische Zahl, die acht für die Unendlichkeit und die zwölf für die Vollkommenheit (Trinität) stehend erlauben doch ein bisschen christlich-mystische Reflektion derartiger Zahlensymbolik.

Ein von mythologischen schwarz-weiß Bildern beherrschter Raum, der "Kleine Salon" ...

... wird beim Durchwandern der Räumlichkeiten vom Musikzimmer abgelöst.

Dort steht, zu rechter Hand am Kamin, eine Büste des Malers, der zum Teil jüdische Vorfahren hatte, was möglicherweise auch im angrenzenden "Blauen Salon" ...

... den Stern an der Decke erklärt. Unter Verwendung von Carl Faulmanns Buch "Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker" gelingt es dem Reisenden sogar, den Schriftzug von links nach rechts als "he waw he yod" zu entziffern, also andersrum, von rechts nach links, YHWH, das Wort für "Jahwe".

Hin- und hergerissen wird man von den die Gesimse beherrschenden Sphinxen ...

... und dem einen oder anderen religösen Symbol.

Das in der Art oben abgebildete jüdische Handzeichen soll im Übrigen von Leonard Nimoy abgewandelt und als Vorbild für den Vulkaniergruß in "Star Trek" herangezogen worden sein. Gleich nebenan ist der Adolf Böhm Saal mit den von diesem Maler geschaffenen Buntglasfenstern.

Auf dem Weg in den ersten Stock passiert man eine Stierskulptur mit mädchenhafter Reiterin im Damensitz ...

... bis der Besucher im Bad landet.

Die Bodenfliesen knirschen unter den Schuhen, der Reisende hat direkt Sorge, die Ornamentik mit dem eigenen Gewicht unter den Sohlen zu zermalmen.

In einer Vitrine sind Schriften des Künstlers ausgestellt. Leicht schwermütig wirken die Zeilen des Gedichtes:

Dimension in Zeit und Raum

Wer aber kenn[e] die vierte Dimension
in der die Zeit zu jener Ewigkeit
beginnt ein ewig Jetzt zu sein,
das nie ein Ende nimmt.
Der Name ist das Nu in dem
Du ewig bist Dein Selbst zu sein.
Denn alles andre ist bloß
da im Schein zu sein.

Draußen, im Garten, findet der Reisende an der Rückseite des Brunnenhauses ...

... diesmal eine männliche Skulptur, man denkt, es handele sich dabei um den "Vergoldeten Engel der Apokalypse".

Der Weg führt, den Blick kurz noch einmal zurück gerichtet, wieder auf die Straße ...

... von der aus der Ausflug im Wesentlichen nach einem Kurzbesuch der winterlich verschlossenen Otto Wagner Kirche am Steinhof sein Ende nimmt.