Zweieinhalb Stunden mit dem Auto von Wien entfernt liegt, umrahmt von Bergen, der Benediktinerstift Admont. Man macht sich am frühen Vormittag auf den Weg und stellt fest, dass die Abtei von außen zwar groß, aber nicht pompös zu wirken pflegt.

Ein schnelles Foto vom Kirchenportal ...

... und, sobald man im Gebäude ist, sieht man sich auch gleich den Innenhof aus dem ersten Stock an.

Am Ende des Museumstraktes befindet sich ein gläsernes Stiegenhaus, welches einen Blick auf die Berge freigibt.

Danach geht es natürlich sofort in den berühmten Bibliothekssaal, der sich im Gang hinter einer Türe versteckt, welche man sich anfänglich einmal gar nicht aufzumachen traut, weil man kaum vermutet, dass man hier hineindarf.

Es ist aber tatsächlich so, dass die Räumlichkeiten hintern den Türen im Besucherbereich, wenn letztere nicht versperrt sind, durchaus dem Besucher zu Verfügung zu stehen scheinen.

Als erstes fällt der Blick auf das Mosaik (die "Tesselation") aus Würfeln am Boden. Läßt der Fotograf sich darauf ein, hat er durchaus das Gefühl, auf dem im Kern hexagonalen Geflecht ließe sich eine Würfeltreppe hochlaufen.

Das natürlich der Saal selbst eine ehrfurchtsgebietende Wirkung hat, steht für den Betrachter außer Zweifel ...

... und sogleich fallen die vier Figuren in der Saalmitte auf, die hier im Panorama von links nach rechts in der Reihenfolge der Himmel, der Tod, das jüngste Gericht und die Hölle vorkommen.

Die freundliche Museumskraft erklärt auf Nachfrage hin, dass einmal alles mit dem Tod anfängt ...

... und dann, symbolisch, für den Auferstandenen, das jüngste Gericht abgehalten wird, wo eine Putte an den Schultern in Richtung Himmel zeigt, während ein Leseteufel an den Füßen das Lebensbuch des Verstorbenen am Rücken trägt.

Obwohl der Himmel wie eine Frau aussieht, ist es ein eigentlich eine barocke Darstellung einer androgynen Figur; deshalb die auf den ersten Blick weiblichen Züge.

Hic sunt dracones

Der Hölle entspringt einer detailreiche Symbolik, nicht nur sind die sieben Todsünden zu finden, welche in den Details der Skulptur wiederzuerkennen sind. Der Ring in der Hand des um sich schlagenden Verstorbenen ist das Symbol für die Ewigkeit, dargestellt als eine Schlange, welche sich in den eigenen Schwanz beißt.

Ganz unten erkennt man vielleicht den Drachenkopf, der den Verdammten zu verschlingen im Begriffe ist.

Man sieht sich an, was auffällt. Tatsache ist, dass sich die Hölle im Wesentlichen vor dem Bücherregal mit der Aufschrift "Africa" befindet (linkerhand wird auf einen "Georgius Petele Suevi: statuar" verwiesen), die Regale bei Fegefeuer und Hölle sind mittig zusätzlich mit dem Schriftzug "Scripturi" versehen, während auf der gegenüberliegenden Seite, die bei Himmel und Tod befindlichen, jeweils mit dem Wort "Patres" gekennzeichnet sind.

Zusätzlich ist in diesem Bereich das Fliesenmuster um 90 Grad gedreht. Schlußendlich wird dem Fotografen noch eine gut versteckte Treppe hinter einer Geheimtüre gezeigt.

Es geht weiter. Es gibt einen naturhistorischen Bereich ...

... mit einer imponierenden Sammlung in einem eigenem Raum, welche aus Wachsmodellen von Äpfeln besteht.

In einem anderen Museumsbereich kann moderne Kunst betrachtet werden, hier ein aus Tonbandkasetten montiertes Bild.

Von einem österreichischen Künstler gibt es handschriftliche Notizen in einer Vitrine zu betrachten: "Raubtier - wenn auch noch so edel - bleibt Raubtier. Ich kann da Nietzsche nicht folgen."

Für Interessierte gibt es einen reflektierenden Gegenstand, welcher mit Brailleschrift versehen ist; der Text äußert sich in Bezug auf Dinge im Dunkeln.

In einer Ausstellung, welche unter anderem Friedrich III gewidment ist, findet sich eine alte Pendeluhr mit dem Erklärungsschild "Nutze die Zeit" ...

... und als wissenschaftliche Krönung gibt es das Nürnberger Astrolabium zu besichtigen. Man erinnert sich an ein Buch über einen gewissen John Harrison, der mit Newton einen zermürbenden Wettstreit ob des sogenannten Längengradproblemes führte. Newton hatte sowieso vielerlei Diskurs, unter anderem auch mit dem deutschen Gelehrten Leibniz, aber das sei hier nur ein Thema am Rande.

Letztlich findet man noch das in Stein gemeiselte Wappen des Kaisers. "AEIOU", Vokale unserer Landessprache.

Man macht sich auf den Rückweg, diesmal auf das Navigationssystem im Wagen verlassend. Da es den kürzesten Weg zu nehmen scheint, geht es die Landesstraßen entlang durch den Nationalpark Gesäuse, und noch weiter hinauf bis letztlich zur Westautobahn, dann zurück nach Wien.