So ergibt es sich, dass der fotografierende Reisende fast an der Hand von Karl VI dem Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek einen Besuch abstatten und dann die Schätze der Kaiserlichen Schatzkammer bewundern darf.

Zu Beginn, beim Eintritt, erinnert man sich daran, dass Venedig einen goldenen Globus am Dach des ehemaligen Zollgebäudes beherbergt. Wien kann an der Fassade der Hofburg derer sogar zwei vorweisen.

Nach dem Zücken der Rabattkarte ist man auch schon mitten im Getümmel des barocken Prunksaals gelandet ...

... dessen Mitte von einem Rondeau aus insgesamt zwei mal zwölf mit römischen Ziffern im Uhrzeigersinn nummerierten Regalen beherrscht wird.

Vom Eingang aus kommend befinden sich zur linken Hand zwei Himmelsgloben, zu rechten zwei Erdgloben. Ob das eine tiefere Bedeutung hat? Diese Erkenntnis bleibt dem Betrachter im Augenblick verwehrt. Die Statuen an der hier abgebildeten linken Seite wären Ferdinand IV, Rudolph III, Phillipp II von Spanien und Meinhard II von Görz-Tirol.

Auch in den Rängen beobachten adelige Büsten das Umfeld.

In einer Schauvitrine findet sich die "Tabula Peutingeriana", welche laut Aushang die einzige erhaltene Straßenkarte der Antike überliefert.

Auch interessant ist der "Atlas der moralischen Welt". Der Begleittext zur Vitrine erklärt, dass sich Karten dieser Art einer großen Beliebtheit erfreuten.

Der Reisende erinnert sich alsbald an ein Buch mit Bezug auf Atlanten über erfundene Orte; zum Beispiel an Postkarten vom - in Wirklichkeit nicht existenten - australischen Binnenmeer, welche Menschen tatsächlich dazu veranlasst haben sollen, ihr Hab und Gut zu packen und dorthin auszuwandern.

Keine fünf Gehminuten weiter: das Schweizertor zur Schatzkammer ...

... und in den Räumlichkeiten auch ein Portal, nämlich die ursprüngliche Tresortüre zu den Kaiserschätzen.

Im selben Raum auch die Büste Rudolfs II ...

... dessen Reichsapfel, Krone und Szepter ...

... und ein Bildnis von Kaiser Franz I (hier ein bisschen retuschiert, um die Spiegelungen der Spots von den dunklen Flächen zu bekommen).

In den weiteren Räumlichkeiten eine in Gold gefasste Ahnentafel der Habsburger ...

... und, im selben Raum, eine goldene Rose, gefertigt von Giuseppe und Pietro Paolo Spagna (1818/1819). Man zählt die Blüten nach, es sind derer dreizehn Stück, was zumindest insofern seine Richtigkeit hat, als dass beim Schenken von Blumen immer auf eine ungerade Anzahl geachtet werden soll, denn, so heißt es, eine gerade Anzahl bringe Unglück mit sich.

Die im nächsten Raum folgende Achatschale aus Konstantinopel (300-400 n Chr) soll zuweilen einen Schriftzug, "XRISTO" oder auch "ARISTO", zu erkennen geben.

Der Bildausschneit unterhalb, ein Ornament vom Krönungsmantel, erweckt das Interesse des Fotografen, hat er doch in Erinnerung, dass der Felsendom in Jerusalem einen achteckigen Grundriss aufweist. In der Tat ist das Kleidungstück um 1133/34 herum von arabischen Künstlern gefertigt worden.

Herzog Philipp der Gute von Burgund war, so wird energisch dargelegt, der Begründer des Ordens vom Goldenen Vlies.

Hier die Wappenkette des Herolds von diesem Orden. Unten hängt symbolhaft wohl der des zu Lebzeiten des Sprechens und Fliegens mächtige Widder Chrysomeles mit dem goldenen Fell, der auf seinen eigenen Befehl hin dem griechischen Gott des Krieges, Ares (dem römischen Mars), geopfert wurde.

Die ebenfalls oktogonartige Reichskrone zitiert aus den Sprüchen Salomos "...durch mich regieren Könige und setzen die Ratsherren das Recht" ...

... und rund um das hier ausgestellte Reichskreuz soll es vor einigen Jahren einmal, so wird schmunzelnd erzählt, zu ritualartigen Handlungen von drei Besucherinnen gekommen sein.