Ende Mai macht man sich auf nach Kleinwetzdorf - schließlich sei schon der Kaiser hierselbst zu Besuch gewesen - um dem Oldtimermuseum, Lippizanern auf Sommerfrische und der Radetzky-Gedenkstätte die Aufwartung zu machen.
Man muss schon zusammenfassen, gar nicht klein und trotzdem fein, bieten sich die verschiedenen Gelände dem Besucher an. Mit der gelben Rabattkarte kostet der Eintritt nichts und man hat später sogar das Glück, eine Gratisführung mit einem freundlichen Guide, der viele geschichtliche Anekdoten zu kennen scheint, durch die Gedenkstätte zu erfahren.
Zuerst jedoch geht es in das Koller'sche Oldtimermuseum ...
... wo dem Besucher ein Hispano-Suiza (BJ 1928) ins Auge fällt ...
... mit den stilisierten Vögeln auf den Türen und der Motorhaube. Der Besucher glaubt, es seien Kraniche. Über die gibt es nicht nur ein Gedicht von Friedrich Schiller, sondern auch griechische Mythen, welche diesen Vögeln besondere Wachsamkeit zuschreiben.
Unter anderem steht zu lesen, dass diese Tiere beim Überfliegen des Taurusgebirges Steine in den Schnäbeln trugen, um sich nicht zu verraten.
Ein anderer interessanter Wagen ist der ehemalige Dienstwagen des Altkanzlers Bruno Kreisky (Rover 3500 BJ 1977) mit ausgelegter Kopie des Typenscheines (!) in der Windschutzscheibe.
Ein 2 CV erinnert den Besucher an seine Kindheit, die Mutter hatte zwar nur eine orange lackierte Dyane; aber dass diese Wagen Charakter hatten, das weiß man heute, denn gerade bei kalten Temparaturen neigten die Citroën erst nach viel gutem Zureden dazu, anzuspringen.
Es folgen ein Rolls Royce Silver Cloud (BJ 1960) ...
... ein mit Swarovski-Strass besetzter Ford Fiesta (BJ 1978) ...
... ein durchaus beeindruckender Wolga GAZ M-21 (BJ 1966) aus der Sowjetära ...
... und schnelle Flitzer im Rückspiegel.
Ein Panther J72 (BJ 1974) ...
... ergänzt einen Ford Mustang Fastback (BJ 1968).
Zuletzt noch ein Lancia Delta HF 4WD ...
... und es geht endgültig auf das Gelände des Heldenbergs.
"Wer diesen Park und Heldenberg besucht,
Beschädige nichts, und pflücke keine Frucht;
Bedenk, dass Adam einen Apfel nur genommen,
und dieserwegen aus dem Paradies gekommen."
Hier machen die Lippizanerhengste Sommerfrische ...
... und haben in den Boxen sogar eigene Terrassenfenster, durch die sie in die Landschaft hineinsinnieren können.
Gemächlich geht es dann zum Denkmalgelände weiter ...
... welches sich alsbald dem Besucher eröffnet.
Dieser Ort ist voll mit Symbolik, Ornamentik und Büsten von k&k Generälen und deren Kaisern. Zuerst jedoch das Denkmal des Herrn Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz. Am Sockel befindet sich dessen Aufruf zum Gefecht bei Novara 1849: "Soldaten! Der Kampf wird kurz sein – noch einmal folgt eurem greisen Führer zum Sieg!". "Kurz" war dann in diesem Fall drei Tage lang, wird vom Guide berichtigt.
Es gibt auch das Denkmal des Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (auch als Wallenstein bekannt). Der Besucher stellt daheim fest, dass die "Waldstein"-Klaviersonate Beethovens auf Nachfahren des gegenständlichen Wallensteins zurückzuführen ist. Der Dichter Friedrich Schiller legte Wallenstein die Worte "Ich kenne meine Pappenheimer" in den Mund, und so ...
... findet sich daneben die Büste eines anderen Generals des 30-jährigen Krieges, und zwar die des Gottfried Heinrich zu Pappenheim.
Unbeachtet dessen defiliert man noch durch die Kaiseralle ...
... was ein irgendwie sonderbares Gefühl ist, als würden die verstorbenen Kaiser dem Besucher Spalier stehen.
Der römischen Mythologie ist die Statue der Victoria, hier oben mit dem Kranz, entnommen ...
... und die Figuren hinter dem Obelisken stellen die drei Parzen, welche den Lebensfaden spinnen, dem Menschen zuteilen und mit der Schere beenden, dar.
Bevor man die Gruft besucht, folgt ein Panoramablick auf das Gelände ...
... und schon schreitet man hinab in die Gruft unter dem Obelisken ...
... wo linkerhand der Freiherr von Wimpfen und rechterhand der Feldmarschall Radetzky ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Der "Erbauer" des Geländes, Josef Gottfried Pargfrieder, ruht jedoch in der Mitte unter den Worten: "Hier arbeitet die Natur an der Verwesung des Menschen K.I.S.I. P.F.V.F."
Das ist wahrlich dunkel, stellt der Besucher fest, nicht ohne letzte Worte wieder mit ans Licht zu nehmen, steht doch da geschrieben:
"Nicht wir, die Geschichte, die die Wahrheit an den Tag bringt, bleibt unser Richter, und es gibt nichts erhebenderes auf Erden, als ein vorleuchtendes Beispiel zu werden, des Lebens Höchstes ist die That."