Von den Templern weiß man nicht sehr viel, sie sind in Österreich auch nicht unbedingt stark vertreten, liest man nach. Eine Evidenz für deren Existenz in diesem Lande jedoch scheint sich auf Burg Lockenhaus zu finden, welche man Anfang Juni besucht.
Man erinnert sich an den beeindruckenden Altar im Convento de Cristo in der portugischen Stadt Tomar, als man diese Zeilen schreibt und an die Feststellung seines seligen alten Herrn, "dass die Herrscher im Mittelalter die Raufbolde nach Jerusalem schickten, um Ruhe zu haben."
Derart verkürzte (kleine) Wahrheiten nehmen einem fast den Mystizismus an der Sache; man lässt sich aber nicht klein bekommen und beschreitet die Burg über eine adrette Steinstiege die Außenmauer hoch und landet alsbald im Burghof.
Rasch gelangt man an den unterirdischen Apsidenraum mit einem Loch in der Decke, welches durchaus ein wenig an den Oculus des Pantheon in Rom erinnern könnte.
Der Stein am Ende des Raumes trägt Gravuren ...
... ebenso wie einige Steine an der Decke.
Über dem Aspidenraum befindet sich der Obere Burghof, an dessen Mauern Grün wächst.
Nach einigen wenigen Schritten erreicht man den beeindruckenden Rittersaal.
Wenige Räumlichkeiten weiter kann der Besucher einen Blick in das Büro des Retters der Burg, Paul Anton Keller, werfen ...
... und einen genaueren in einen Raum mit kreisförmiger Tafel, welche den Fotografen sehr heftig an den Tisch der Ritter der Tafelrunde erinnert. 18 Stühle sind's insgesamt, wird nachgezählt.
Nochmals werden die Sitzplätze der der "Winchester Table" im Onlinelexikon recherchiert. Dort sind es 24 Plätze ohne den des Artus. Also, am Mystizismus muß man wohl noch nacharbeiten, oder - für die größere Tafel - an der betreffenden Raumgröße in Lockenhaus.
Nach einem Sprung am wirklich tiefen Burgbrunnen vorbei ..
... präsentiert sich ein Stein gemeiseltes Wappen, ein Vogel, vielleicht ein Rebhuhn, mit sechs bis neun Ähren auf einem Feld, mutmaßt der Besucher später daheim.
Am Weg hinaus findet sich doch noch ein wohl aus modernen Zeiten stammender Hinweis auf die Artussage in Form einer verschlossenen Eisentüre.
Ein zeitgenössischer Songschreiber und Sänger hatte Anfang der 1980er Jahre ein Lied mit dem Titel "Avalon" veröffentlicht, der Reisende erinnert sich wieder ein wenig an das Musikvideo. Die letzte Szene mit der Tänzerin neben dem Kellner im Livree, der ein im Licht gleißendes Silbertablett balanciert, vor Augen, im Kontrast dazu den von Frauen umringten sterbenen König Artus vor seiner wohl unerreichten Insel in Gedanken, verläßt man also langsamen Schrittes die Burg.